Schlechtes Wahlergebnis: Keine AfD-Bürgermeisterin in Naunhof

Die AfD-Kandidatin Ute Blosfeld ist am Sonntag bei der Wahl zur neuen Bürgermeister*in in Naunhof (Landkreis Leipzig) gescheitert. Nach dem vorläufigen Wahlergebnis erlangte die 52-Jährige lediglich 9,5 Prozent der Stimmen und landete weit abgeschlagen auf dem vierten Platz.

Die absolute Mehrheit (52,4 Prozent) erlangte eine von der CDU unterstützte Kandidatin, so dass ein weiterer Wahlgang in der Kleinstadt bei Leipzig überraschend nicht stattfinden wird. Auf den beiden nachfolgenden Plätzen folgen die Kandidierenden der Linken (19,8 Prozent) sowie der Grünen (12,8 Prozent). Mehr als 7.000 Bürger*innen wahren wahlberechtigt, die Beteiligung lag bei knapp 60 Prozent.

Gegen Blosfelds Nominierung hatte sich Unmut im zuständigen AfD-Kreisverband geregt. In anonymen Schreiben wurde behauptet, dass zur Aufstellungsversammlung im November vergangenen Jahres nicht ordentlich und fristgemäß eingeladen worden sei. Vorab sei außerdem die Satzung des Kreisverbandes geändert worden, damit Blosfeld kurzfristig durch die Naunhofer Parteimitglieder als Kandidatin bestimmt werden konnten – kurz vor Ablauf der Meldefrist.

In der Stadt hat die AfD nach Parteiangaben keine Ortsgruppe, sondern lediglich drei eingeschriebene Mitglieder. Blosfeld gehört nicht dazu. Sie lebt vielmehr in Riesa im Landkreis Meißen, sitzt dort für die AfD im Stadtrat. Ihren Wahlantritt in Naunhof, wo sie Mitte der 2000er Jahre kurzzeitig gelebt hatte, nannte sie „eine Bauchentscheidung in letzter Minute“.

Für Aufsehen hatten im Vorfeld auch Vorwürfe gesorgt, nach denen Blosfeld widersprüchliche oder gar unrichte Angaben zu ihrer Biografie gemacht habe. Die gelernte medizinische Fachangestellte bezeichnet sich unter anderem als „Managerin für Fach- und Führungskräfte“, die in einem Klinikkonzern beschäftigt sei und oft mehr als zwölf Stunden am Tag arbeite. Auf kritische Nachfragen zu Ausbildung und Berufstätigkeit reagierte Blosfeld mit Klagedrohungen.

Auffällig war, dass sie im Wahlkampf kaum Angaben über ihre politischen Standpunkte machte. „Phrasendrescherei liegt mir nicht, für mich zählen Fakten, Tatsachen, Gesetze“, schrieb sie kürzlich auf ihrem Facebook-Profil. Bei einem Wahlforum vor anderthalb Wochen sagte sie, einen „neutralen Blick“ auf die örtliche Kommunalpolitik zu haben.

Allerdings waren vor einigen Jahren auf der Facebook-Seite des rassistischen „Legida“-Bündnisses in Leipzig auffällige Kommentare unter dem Namen Blosfelds verfasst worden. Nach idas-Informationen gab sie dort an an, selbst an mindestens einem der extrem rechten Aufmärsche teilgenommen zu haben. Zudem beleidigte sie Migrant*innen als „Invasoren“, Linke nannte sie „Zecken“ und „Spakos“.