Unerlaubt umgedichtet: Müller-Westernhagen lässt Beger abmahnen

Der AfD-Landtagsabgeordnete Mario Beger singt gerne, trifft die Töne aber nicht. Für seine Gesangskünste muss er jetzt aus einem anderen Grund in die Tasche greifen: Am Freitag stellte der 53-Jährige auf seinem Youtube-Kanal ein Musikvideo online, in dem er das Lied „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen verhunzt. Eine Erlaubnis für die Bearbeitung des Stücks hatte der Politiker nicht eingeholt.

Umdichtung zur Corona-Protest-Hymne

Deshalb geht nun das Management des bekannten Musikers gegen die Verbreitung vor, hat den Politiker abgemahnt und fordert die Unterzeichnung einer strafbewehrten Unterlassungserklärung. Das berichtet die Mittwochsausgabe der Dresdner Morgenpost. Möglicherweise wird auch die Verwertungsgesellschaft GEMA Forderungen erheben. Begers Video wurde hundertfach abgerufen, bevor es noch am Tag der Veröffentlichung wieder verschwand. Es ist bei Youtube bisher nicht vollständig gelöscht, sondern auf „privat“ gestellt worden. idas liegt eine komplette Kopie vor.

In dem Video singt Beger selbst, seine Version erinnert stark an das Vorbild, Textpassagen wurden jedoch umfangreich geändert. In Abweichung zum Original heißt es unter anderem: „Es ist die Angst, die uns regiert, die freie Meinung ignoriert, und Gesetze außer Kraft – Freiheit, Freiheit“. Später heißt es in einer Art Sprechgesang: „Darum sage ich: Legt eure Masken ab! Sie können uns alles nehmen, nur nicht unseren Stolz“. Unterlegt ist der Clip mit Aufnahmen verschiedener Protestaktionen gegen die Eindämmung der Corona-Pandemie. Daran hatte sich die sächsische AfD zuletzt häufig beteiligt. Einzelne Sequenzen wurden aber offensichtlich in Berlin aufgezeichnet.

Auffällig: In dem Video wird die AfD nicht erwähnt, das Parteilogo ist nicht zu sehen. Begers Name wird anfangs eingeblendet, nicht aber seine Tätigkeit als Abgeordneter – anders als in seinen anderen Werbevideos. Das jetzt verschwundene Werk und die bei Youtube ursprünglich hinterlegte Inhaltsbeschreibung enthalten ferner keine Hinweise, wer den durchaus aufwändigen Musikclip produziert und bezahlt hat. Beger wird immer wieder im unmittelbaren Umfeld des Dresdner Landtagsgebäudes gezeigt, wo er der AfD-Fraktion angehört. Deren Öffentlichkeitsarbeit muss sich allerdings von Rechts wegen auf die Vermittlung sachgerechter und möglichst objektiv gehaltener Informationen beschränken. Beger selbst nahm bislang keine Stellung.